Viking Terreng M GTX
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Über Viking
Viking Footwear wurde am 17. Januar 1920 als A/S Askim Gummivarefabrikk in Norwegen gegründet. Schon früh wurden die Outdoorschuhe nach Österreich, Ungarn, Schweden und Deutschland exportiert. Trotz das die Fabrik im Krieg 1945 beschädigt wurde, blieben die Eigentümer optimistisch und investierten in neue Maschinen und Rohmaterial.
1973 wurde eine Fabrik in Penang, Malaysia eröffnet und die Produktion in Norwegen wurde verlagert. Viking Footwear zählt nach eigener Aussage mit seiner Expertise und Produktion in höchster Qualität zu den weltweit besten Herstellern für Schuhe und bietet für jeden Bereich perfektes Schuhwerk um in der Natur sicher unterwegs sein zu können.
Details
Ich hatte bei Viking den Terreng M GTX angefragt, da ich aktuell schon häufig durch Wälder laufe und in Zukunft auch noch mehr Trails laufen möchte.
Für alle, die nichts mit dem Begriff Trail anfangen können: Im deutschen werden Trailläufe auch gern als Waldlauf oder Landschaftslauf bezeichnet. Es geht also um das Laufen abseits der Straßen. Typische Untergründe sind Schotter-, Wald- und Wiesenwege durch Wälder oder Parks, Stein- und Geröllpfade in alpinem Gelände, Finnenbahnen oder Sand. Dieser unebene Untergrund fordert vom Läufer neben der körperlichen Ausdauer auch Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit und beansprucht mehr Muskelgruppen um den gesamten Körper zu stabilisieren.
Schon der Karton verspricht einen Schuh, der einen durch alle Lagen trägt: Auf ihm abgebildet ist eine Isobarenkarte (Wetterkarte) auf der man Norwegen, das Heimatland von Viking sieht.
Noch im Karton fällt das kräftige Grün des Schuhs schon auf den ersten Blick auf. Der zweite Blick offenbart die Konstruktion des Obermaterials aus mehreren Lagen unterschiedlichen Materials. Ein geschickter Materialmix und eine Gore-Tex® Membran sorgen für optimales Klima und Stabilität. Außerdem dienen die silbernen Elemente als Reflektoren im Dunkeln. Das Obermaterial ist widerstandsfähig, verträgt also auch mal den Lauf durchs Unterholz und Dornensträucher, ohne das man nachher den Stoff aufgeschlitzt hat.
Der Terreng M GTX bietet mit einer stabilen Fersenkappe und einem hohen Schaft, der den Fuß eng umschließt ohne zu drücken, guten Halt und Schutz vor umknicken. Die Zehenbox ist ähnlich breit dimensioniert wie beispielsweise mein On Cloudrunner. Eine verstärkte Zehenkappe mit eingeprägtem Viking-Schriftzug schützt die Zehen vor Wurzeln und Steinen.
Die Innensohle des Viking-Trailschuhs ist natürlich herausnehmbar. Die EVA-Zwischensohle bietet eine ordentliche Dämpfung, während die UGC®-Sohle mittels eines multidirektionalen Profils für Grip, Reibung und Bremskraft in alle Richtungen und in jedem Gelände sorgt.
Verschlossen wird der Terreng mit einer normalen Schnürung und nicht mit einem Schnellschnürsystem, wie es beispielsweise andere Hersteller von Trailschuhen mittlerweile anbieten. Die Senkel sind dick und griffig und halten auch mit einem einfachen Knoten. Für eine doppelte Schleife waren mir die Schnürsenkel auch etwas zu kurz. Es gibt leider keine Tasche oder Lasche, in welcher die Schnürsenkel verstaut werden können, damit man sich diese nicht im Unterholz durch hängenbleiben öffnet.
Erste Eindrücke
Kurz nach dem Amsterdam Marathon, Mitte Oktober, erhielt ich das Paket von Viking mit den Schuhen und lief daher nur zwei Tage nach dem Amsterdam Marathon die erste Runde mit den Schuhen um mir einen ersten Eindruck den Terreng M GTX zu holen.
Ich habe keinen reinen Trail direkt nach der Arbeit wählen können, aber in der Nähe habe ich eine Strecke bei der man auch gut mit Trailschuhen querfeldein durch das Gelände laufen kann.
Mein erstes Gefühl: Der Schuh sitzt schwerer am Fuß als meine normalen Laufschuhe, aber nicht unangenehm. Dies war für mich keine große Überraschung, da ich beim Training auf der Straße sehr viel mit sehr leichten Laufschuhen unterwegs bin. Das Mehrgewicht gegenüber den anderen Laufschuhen ist auch nach zwei Kilometern schon kein Problem mehr, fällt nicht weiter negativ auf.
Der Schuh umschließt den Fuß sehr gut und die hohe Konstruktion gibt den nötigen Halt und Stabilität um auch bei schwierigerem Gelände ein Umknicken möglichst zu verhindern.
Gerade aktuelle Schuhe sind darauf optimiert ein optimales Fußklima zu erreichen. Der Fuß soll gut belüftet, nicht zu warm/feucht werden. Aus diesem Grund ist das Obermaterial heutzutage aus meist mehreren Lagen dünnen Mesh-Gewebes. Nachteil daran: In der dunklen Jahreszeit übersieht man schnell mal eine etwas tiefere Pfütze und schon hat man bis zum Ende des Laufs komplett durchnässte Schuhe und nasse/kalte Füße, denn das Mesh-Material erlaubt nicht nur Luftzirkulation, sondern erlaubt auch dem Wasser in den Schuh zu gelangen. Dies ist mir leider im Training schon öfter passiert und auch beim Amsterdam Marathon, bei dem es die ganze Zeit regnete hatte ich irgendwann nur noch eiskalte nasse Füße.
Dies kann einem im Viking Terreng M GTX nicht passieren, denn dieser hat eine 100% wasserdichte und trotzdem atmungsaktive Gore-Tex® Membran. Ich habe dies natürlich schon bei meinem ersten Lauf mit dem Schuh ausprobiert und bin mit dem Schuh durchs nasse Unterholz und Pfützen gelaufen um festzustellen ob die Füße wirklich trocken bleiben. Mein Fazit: Viking und Gore-Tex® haben einen super Job gemacht, der Fuß blieb trocken. Also genau der richtige Schuh um im Herbst/Winter Trails zu laufen und neue Wege durch den Wald zu laufen, denn schlechtes Wetter ist bei dem Schuh keine Ausrede mehr.
Und keine Sorge, der Schuh kann schnell mit einem feuchten Tuch gereinigt werden und sieht dann nahezu aus, wie neu. Nur beim Profil kann es sein, das dort einiges an Matsch/Schlamm/Erde kleben bleibt. Aber hier empfehle ich die Sohle des Schuhs kurz im Garten mit dem Gartenschlauch abzusprühen.
Aufgrund von Erkältung mit Bronchitis konnte ich circa zwei Wochen lang gar nicht laufen und somit fiel leider auch ein angedachter Traillauf flach, den ich mit diesem Schuh laufen wollte.
Mein zweiter Lauf führte mich durch einen Wald mit viel unterschiedlichem Untergrund. Hier konnte die UGC®-Sohle beweisen wie sie sich auf Sandwegen für Reiter, grob geschotterten Wegen, Schlammpisten und im nassen Laub, schlägt. Egal welcher der genannten Untergründe, die Sohle bot immer sehr guten Halt und auch mal eben eine schlammige Böschung hoch ist mit dem Terreng M GTX von Viking kein Problem. Man sollte nur darauf achten, möglichst viel Trail und weniger Asphalt zu laufen. Ich wurde vor Erhalt des Testschuhs zwar darauf hingewiesen, das es sich um einen Schuh für das Gelände handelt und der Schuh nicht mit Straßen-Laufschuhen zu vergleichen ist, jedoch habe ich bei den meisten meiner Strecken auch Asphalt-Passagen. Klar, der Schuh ist nicht so weich und direkt wie mein schneller Straßenschuh, aber man kommt noch gut mit dem Schuh voran. Auch bei nassem Asphalt verhält sich der Terreng unauffällig, im Gegensatz zu meinem On Cloudrunner beispielsweise, denn dieser quietscht hier leider bei jedem Schritt. Trotz das der Schuh auf Asphalt gut zu laufen ist, längere Strecken auf Asphalt würde ich trotzdem nicht mit ihm laufen und denke auch das man auf Asphalt das Profil aus Naturkautschuk ziemlich schnell runter gelaufen hat. Für eine Strecke mit überwiegend Kies, Schotter, Laub und Waldboden, wie beispielsweise die Strecke des Bottroper Herbstwaldlauf, ist der Schuh ideal. Die kurzen Asphalt-Passagen am Start/Ziel und an der Straße Alter Postweg machen auf insgesamt 25km nichts aus.
Weitere Läufe führten mich über Schotterpisten und durch die Wälder im Essener Süden. Egal wie matschig die Wege sind und wie steil manche Anstiege: Der Schuh machte Spaß und biss sich dank des kräftigen Profils im Untergrund fest, so das ich nie das Gefühl hatte den Halt zu verlieren.
Den Härtetest konnte der Viking Terreng M GTX Ende Dezember beim Freundschaftslauf "Bergischer Wupperlauf" absolvieren. Hier habe ich den Schuh gewählt, da es zu großen Teilen auf und ab durch die Wälder Wuppertals und Solingens ging. Matschige Wege, Singletrails, steile Auf- und Abstiege gab es zuhauf auf den 42.195 Kilometern und ca. 1.200 Höhenmetern. Auf der Strecke bot mir der Schuh ausreichend Grip, solang ich nicht zu viel mit waghalsigen Sprüngen riskierte. Der Schuh hat nunmal zwar ein grobes Profil, aber keine Spikes, somit bestrafte mich ein Sprung mit der Landung auf dem Hintern. Dafür zeigte die Gore-Tex-Membran was sie kann: auch 1-2 tiefe Tritte in den Matsch sorgten nicht für nasse Füße.
Das einzige was ich gern noch getestet hätte, ist wie sich der Schuh im Schnee schlägt. Vermutlich beißt er sich im Pappschnee sehr gut durch und aufgrund des Gewebes sollte der Fuß trocken bleiben. Aber wie sieht es mit festgetretenem Schnee aus, wenn es dann eventuell mal rutschig wird? Für solche Verhältnisse haben andere Trailschuhhersteller teils sogar Modelle mit Metallspikes unter den Sohlen im Programm. Ich werde diesen Bericht ergänzen, sobald ich diesbezüglich weitere Erfahrungen machen konnte.
Daten / Fakten
Zum Vergleich:
In den meisten Laufschuhen habe ich die Schuhgröße 45, in Mizuno 44.5, im Viking Terreng ebenfalls 45.
Gewicht bei Schuhgröße 45: | 344g |
Höhe Ferse: | - |
Höhe Vorfuß: | - |
Sprengung: | 5mm |
Länge Innensohle: | 300mm |
Breite Innensohle: | 103mm |
Pronationsstütze: | keine |
Kategorie: | Wetterfester Trailschuh |
Mein Fazit / Langzeittest
Viking hat hier einen sehr schönen Trailschuh entwickelt, der natürlich schwerer als meine Straßenschuhe, aber mit nur 344g bei Schuhgröße 45 den Vergleich mit anderen Trailschuhen nicht scheuen muss, denn dort gilt er als Leichtgewicht.
Der Schuh bietet dem Fuß aufgrund des hohen Schafts festen Halt, sitzt sehr gut an der Ferse, drückt aber nicht unangenehm. Die UGC®-Sohle ist sehr dick, so das der Läufer weder Wurzeln noch Steine spürt, bietet Stabilität und mittels des aggressiven Profils in jedem Gelände besten Halt.
Aufgrund der Gore-Tex® Membran, ist der Schuh meine Wahl für Läufe bei schlechtem und eher kühlerem Wetter, denn hier bleiben die Füße trocken. Die Membran ist atmungsaktiv, sorgt also dafür das man nicht im eigenen Saft kocht, hält dabei aber auch das Wasser von außen durch Regen und Pfützen ab. Aus Erfahrung würde ich aber im Sommer und bei gutem Wetter eher zu einem Schuh ohne Gore-Tex Membran greifen, denn ein Schuh ohne Membran ist nochmals Luftdurchlässiger.
Wenn ihr nur einen Schuh für Schmuddelwetter sucht, nehmt euch einen Straßenschuh mit dem Kürzel GTX, dieser Schuh ist zwar gewappnet gegen Wasser und Dreck, aber spielt seine Stärken dort aus, wo die Sohle sich festbeißen kann. Um einen Autovergleich zu bemühen: Dieser Schuh ist kein SUV, sondern eher ein grellgrüner Unimog.
Ich bin den Terreng M GTX bisher circa 140 Kilometer gelaufen, wobei ein Großteil der Strecken natürlich Trails waren. Auf diesen Strecken hat der Schuh immer einen guten Eindruck hinterlassen und ist daher meine Empfehlung, wenn ihr durch Wälder, Schlamm, Geröll und abseits von befestigten Wegen unterwegs seid. Selbst nach stundenlangen Läufen im kräftigen Regen, blieben die Füße trocken.
Ich werde diesen Schuh gerne weiter durch schlammige Trails und vielleicht auch Schnee jagen, im Gelände ist der Schuh zu Hause. Wenn der Schuh irgendwann aufgibt, weil das Material nachlässt, sei es Sohle oder Obermaterial, werde ich diesen Blogbeitrag natürlich aktualisieren.
Transparenz
Die Schuhe (Viking Terreng M GTX) wurden mir freundlicherweise von der Firma Viking, beziehungsweise deren Agentur für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
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