4. Phoenix Halbmarathon Dortmund 2015
Keywords:
Fast ein Crew-Lauf
Da zwei Mitglieder meiner Laufcrew TwittRunnerRuhr (TRRCRW) in unmittelbarer Nähe zum Phoenix-See, einem künstlich angelegten See auf dem ehemaligen Stahlwerksareal Phoenix-Ost im Dortmunder Stadtteil Hörde, wohnen, hatten diese am Tag der deutschen Einheit zum Läufer-Brunch eingeladen. Es stand also erst die Arbeit (der Wettkampf) und dann das Vergnügen (ein leckerer Brunch mit Läuferfreunden) an. Aus diesem Grund hatten sechs der neuen Mitglieder sich zum Wettkampf angemeldet. Drei Mitglieder konnten leider verletzungsbedingt nicht starten.
Andreas und Anne hatten sich mit einem Freund zusammen als Mixed-Staffel angemeldet. Jens, Thomas, Matthias und ich sind als Einzelstarter an den Start gegangen.
Am Wettkampftag hatten Thomas, Matthias und ich uns vor dem Start bei Andreas und Anne getroffen, uns dort umgezogen, aufgewärmt und besprochen wie wir den Wettkampf angehen wollten. Außerdem haben wir unsere Sachen bei Andreas und Anne lassen können, so das wir keine Kleidersäcke abgeben mussten. Andreas bereitete noch seine Actioncam vor, denn er wollte ein paar kurze Aufnahmen vom Wettkampf machen. Außerdem errechneten wir noch die angepeilte Pace. Da ich zu dem Zeitpunkt noch eine Zielzeit von 1:35 anpeilte, verabredeten wir das Andreas nach dem Wechsel mit Anne irgendwann an mir vorbei laufen und mir einen Klaps auf die Schulter geben sollte. Nachdem wir die Startnummern und Transponder angebracht hatten, machten wir uns langsam auf den Weg zum Start. Während wir uns langsam warm liefen, trafen wir auch Jens, der schon dabei war sich am See warm zu laufen.
Im Startbereich suchten wir uns jeder ungefähr den passenden Zeitbereich und reihten uns ein. Jens beispielsweise ganz vorne und auch Anne, die als erste für die Staffel "Christian Borggräfe Personal Training" lief, reihte sich ziemlich weit vorne ein. Thomas, Matthias und ich standen irgendwo im vorderen Drittel der 1.681 Einzelläufer und 149 Staffeln.
Kurz vor dem Start wünschten wir uns noch viel Erfolg während die Menge zum Winken und hüpfen aufgefordert wurde. Ich schnappte mir schnell noch einen Powerbar Shot aus der Tasche meiner Thoni Mara Tights und schaltete die Bluetooth-Verbindung zwischen meiner Pulsuhr und dem Handy aus, um sicher zu stellen, das diesbezüglich keine Probleme mit meiner Laufuhr auftreten.
Alle die schon ein paar meiner Wettkampfberichte gelesen oder regelmäßig meine Postings auf Twitter verfolgt haben, wissen das ich leider immer wieder Probleme mit meiner Fenix bei Trainingsläufen und auch Wettkämpfen hatte. Scheinbar entfernt die Uhr ConnectIQ-Datenfelder aus der Laufapp, wenn es mal zu einem Absturz gekommen ist. Man sieht dann als Datenfeld nur "Timer", anstatt des ConnectIQ-Datenfeldes. Aber irgendwie funktioniert das entfernen scheinbar nicht so richtig, denn es wird immer noch 1/2 ConnectIQ-Datenfeldern in Benutzung angezeigt. Und dieser Zustand führte in jeder Einheit die dann gestartet wurde wiederholt zu einem Neustart innerhalb der ersten Minuten. Nach ersetzen des vermeintlichen "Timer"-Datenfeldes mit einem anderen Datenfeld (beispielsweise wieder dem vorherigen ConnectIQ-Datenfeld) funktionieren die Einheiten wieder ohne Absturz/Neustart. So hatte ich bei diesem Wettkampf keinen Zwischenfall mit meiner Fenix gehabt und kann eigentlich Garmin nur darum bitten sich einmal anzusehen wieso das "Zurücksetzen" der ConnectIQ-Felder scheinbar nicht korrekt funktioniert.
Auf der Strecke
Die letzten 10 Sekunden wurden herunter gezählt und der Startschuss ertönte. Thomas und ich liefen nebeneinander los, aber er fand besser die Gasse zwischen den Läufern und Läuferinnen vor uns hindurch, so das ich ihm auf den ersten paar hundert Metern nur hinterher sehen konnte. Irgendwann fand auch ich eine Gasse und konnte mich langsam weiter nach vorne kämpfen und letztendlich zu ihm aufschließen. Nochmals kurz viel Erfolg gewünscht und weiter ging es links hinab auf den Fuß- und Radweg am Phoenix-See. Dort holte ich auch Anne ein und wünschte ihr ebenfalls viel Spaß und schnelle Beine, hatte aber wieder Schwierigkeiten mein eigenes Tempo zu laufen, da sich keine Gasse auftat. Daher wich ich auf den Rasen neben dem Fußweg aus um mit einem kurzen Zwischenspurt eine Gruppe langsamerer Läufer zu überholen. Vor diesen wurden die Grüppchen kleiner und man konnte leichter überholen. Langsam ging es vom See weg am alten Höschkanal entlang. Meinen ersten Kilometer lief ich trotz der Probleme am Anfang in 3:55 Minuten.
Ungefähr bei Kilometer eins konnte man auf der gegenüber liegenden Seite schon die Spitzenläufer einem entgegenkommen sehen. Denn hier führte zwar eine Brücke über den alten Höschkanal, wir mussten jedoch noch weiter geradeaus und den Bogen unter der B236-Brücke laufen. Die Fenix 3 meldete sich mit meiner Fitnessbewertung aufgrund der Herzfrequenz und bescheinigte mir eine gute Regeneration in den beiden Tapering-Tagen vor dem Wettkampf. Ich wurde minimal langsamer, da ich keine Zwischensprints mehr einlegen musste, sondern mich mit meinem eigenen Tempo weiter nach vorne kämpfte. 4:02 Minuten brauchte ich bis zur zweiten Kilometermarkierung. GPS-Uhr und Kilometermarkierung passten übrigens ziemlich gut zusammen: Nur wenige Meter nach dem Schild piepte meine Fenix.
Die Strecke führte uns auf der anderen Seite des Kanals langsam wieder an den See und wir liefen zwischen den neu gebauten Einfamilienhäusern mit Blick auf den See und dem See selbst auf dem kombinierten Fuß- und Radweg. Bei dem schönen warmen sonnigen Wetter standen einige Zuschauer an der Strecke und feuerten uns an. Gerade bei Kilometerpunkt 3, bei dem wir so langsam den Phoenixsee wieder verließen, standen sehr viele Zuschauer und die Stimmung half dabei das hohe Tempo beinahe zu halten. Für den dritten Kilometer brauchte ich 4:10 Minuten.
Von den Zuschauern angefeuert zog ich etwas das Tempo an um mir ein kleines Polster für den ersten Verpflegungspunkt bei Kilometer 3,5 zu schaffen. Die Strecke führte vom See weg auf die Elias-Trasse und ich konnte Kilometer für Kilometer noch ein paar Läufer einsammeln, die entweder minimal langsamer liefen als ich, oder auch zu schnell gestartet waren und das Tempo nicht halten konnten. Am Verpflegungspunkt lief ich fast bis zum Ende, griff mir schnell einen Becher Iso und lief direkt hinter dem Stand rechts ran, damit ich anderen Läufern nicht im Weg stehe, während ich schnell einen Schluck trank. Nach einem Schluck warf ich den Becher weg und begab mich wieder auf die Strecke. Schnell konnte ich wieder zu den Läufern aufschließen, die ich vor dem Verpflegungsstand vor mir hatte.
Die Strecke führte über eine größere Brücke, die über die Fassstraße führte. Die Brücke wurde leider durch die Schritte der Läufer ganz schön in Schwingung gebracht, was etwas unangenehm beim darüber laufen war. Danach folgte nochmals eine kleinere Brücke über die Trasse der U41. 16:08 Minuten nach dem Start erreichte ich mit einer aktuellen Pace von 4:03 Minuten pro Kilometer die Kilometermarkierung 4.
Weiter ging es für uns Läufer auf der Elias-Trasse in Richtung Phönix-Halle, wobei wir erneut ein paar Brücken überqueren mussten um über die Emscher und die Bahnlinie zu gelangen. Dies war einer meiner langsameren Kilometer, denn ich brauchte 4:18 Minuten bis ich die Kilometermarkierung 5 erreichte, an welcher die Strecke in Richtung Westfalenpark abbog. Ungefähr an dieser Markierung sollte ich 11,5km später wieder zurück auf die Strecke am Phoenixsee geführt werden.
Der sechste Kilometer führte uns in Richtung Phoenixsee. Auf dem Weg lief ich an einem Fahrradpolizisten vorbei und hätte ehrlich gedacht gerne mit ihm getauscht, denn mit dem Rad wäre es sicher einfacher gewesen die Strecke in der Zeit zu laufen. Zu Fuß brauchte ich für den Kilometer bis zur Kilometermarkierung, die kurz vor der Unterführung der Bahnlinie kam, 4:01 Minuten.
Unter der Bahnlinie hindurch, führte uns die Strecke auf dem Steinklippenweg an der Emscher entlang um die ehemalige Deponie Hympendahl bis Höhe "Auf der Kluse", dort bei Kilometerpunkt 7 über die kleine Brücke und auf der anderen Seite der Emscher zurück in Richtung Eingang des Westfalenparks. Das erste Stück im Westfalenpark war noch angenehm zu laufen und ich konnte erneut 1-2 Plätze gut machen. Kurz vor dem ersten Wechselpunkt für die Staffeln war der zweite Verpflegungspunkt, an dem es scheinbar nur Wasser gab. Ich habe mir wieder schnell einen Becher geschnappt und kurz im Stehen hinter dem VP einen Schluck getrunken und bin sofort wieder weiter gelaufen. Kurz darauf kommt der Wechselpunkt in Sicht. Ich dachte in dem Moment ehrlich gesagt gar nicht daran nach Andreas Ausschau zu halten, der dort auf Anne wartete, zu sehr war ich damit beschäftigt wieder Tempo auszunehmen.
Plötzlich rief mir jemand entgegen "Frederic, sieht gut aus" und ich schaute direkt in Andreas' Gesicht, der dort mit seiner Actioncam am Anfang der Wechselzone stand. Er rief mir noch zu, das ich das Tempo raus nehmen sollte, da direkt nach der Wechselzone die größte Steigung der gesamten Strecke folgte. Ich nahm hier auch wirklich etwas Geschwindigkeit raus, kam aber scheinbar besser mit der Steigung zurecht, als ein paar andere Läufer, denn ich holte die Läufer wieder ein, die ich am Verpflegungspunkt verloren hatte. Mit Andreas wollte ich wirklich nicht tauschen, den er hatte eine Durchschnitts-Pace von 3:50 Minuten pro Kilometer geplant und hatte durch den Anstieg direkt nach dem Start mit Sicherheit so seine Schwierigkeiten das ideale Tempo zu finden.
Für mich ging es erst einmal weiter in Richtung Florian, dem weithin sichtbaren Aussichts- und Fernsehturm. Die Kilometermarkierung 8 erreichte ich 33:17 Minuten nach dem Start, habe also für Kilometer 7 4:08 Minuten und Kilometer 8 4:43 Minuten gebraucht. Konnte ich beim ersten Verpflegungspunkt noch den kurzen Aufenthalt wieder aufholen, war dies beim zweiten Verpflegungspunkt aufgrund der Steigungen leider nicht möglich. Nachdem ich die erste große Steigung hinter mich gebracht hatte griff ich hinter mich und fischte einen meiner Powerbar Shots aus der Tasche der Thoni Mara Tights um kurz auf diesen zu beißen und das Weingummi während des nächsten Kilometers in der Wange zu behalten.
Die Strecke führte am Florian vorbei in Richtung "Haus der Rose" und von dort in Richtung Kleingartenanlage "Am neuen Hain" zum Kilometerpunkt 9. Von dort führte die Strecke einmal um die Kleingartenalange herum zum Ein-/Ausgang "An der Buschmühle". Dort führte die Strecke auf dem Steinklippenweg durch die zweite Unterführung unter der Bahnlinie entlang in Richtung Phoenix-West. Kurz hinter der Unterführung lief ich an der nächsten Kilometermarkierung vorbei und nach dem Piepsen der GPS-Uhr wurde mir zum ersten mal bewusst, das dieser Lauf etwas ganz Großes werden könnte. Meine Uhr zeigte mir für die ersten 10 Kilometer 41:25 Minuten an (Kilometer 9 in 4:01 und Kilometer 10 in 4:07). Zur Erinnerung: Meine aktuelle Bestzeit aus einem 10km-Wettkampf vom Juni war 42:10 Minuten. Ja, ich habe beim AllbauLauf eine kurze Pinkelpause gemacht, aber diese Strecke hier war vom Streckenprofil anstrengender und ich hatte noch nicht einmal die Hälfte hinter mir. Die von Thomas im Spaß geforderte Zielzeit 1:30 Stunden war greifbar. Kurz hochgerechnet auf 21km könnte ich bei gleichbleibendem Tempo eine Zielzeit von cirka 88 Minuten schaffen. Ich bin aber realistisch, habe noch nie einen perfekten oder negativen Schnitt gelaufen, denn ich möchte gerne alles geben und mich nicht einschränken. Ich versuche lieber auf der Distanz ein gleichbleibendes Tempo zu laufen oder werde im zweiten Teil etwas langsamer, als das ich 50% der Strecke eventuell zu langsam laufe und auf den zweiten 50% nicht mehr alles raus holen kann. Beim Marathon in Amsterdam wird es vielleicht etwas anders, da ich diesen wohl "Save", also mit einer für mich vermutlich zu niedrig angesetzten Zeit laufen werde.
Der Steinklippenweg führte mich an der Emscher entlang in Richtung B54, welcher die Strecke bis zur Auf- und Abfahrt zur L523 (Am Rombergpark) folgte. Auf der Hälfte der Strecke an der B54 passierte ich 4:03 Minuten nach der letzten Kilometermarkierung den Kilometerpunkt 11. Die Strecke führte uns erst parallel zum Rombergpark auf der L523 entlang. Netterweise wurde eine hohe Bordsteinkante von den Veranstaltern entsprechend markiert, damit hier niemand ins Straucheln gerät - Es wurde wirklich an alles gedacht. Auf Höhe des Schulbiologischen Zentrums und des Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Glückaufsegen Schacht 3 führte die Strecke mich in den Rombergpark. Beim Maschinenhaus stand der dritte Verpflegungspunkt, an welchem ich wieder einen Becher mit Iso griff. Die Strecke führte weiter in Richtung Bahnhof Tierpark und bei der Kilometermarkierung 12 zeigte meine Uhr mir 4:42 Minuten für den vergangenen Kilometer an.
Die Strecke führte weiter am äußerten Rand des Rombergparks parallel zur Bahnlinie entlang in Richtung Mergelteichstrasse und von dort aus in Richtung Zoo. Schön wäre natürlich gewesen, wenn uns die Strecke auch durch diesen, an den Kamelen, Orang-Utans und Pinguinen vorbei geführt hätte, jedoch führte uns die Strecke an dem Bach Schondelle entlang, am Teich vorbei in Richtung Torhaus. Kurz nachdem ich vom Zoo in Richtung Torhaus abgebogen war, erreichte ich 4:12 Minuten nach dem letzten, den Kilometerpunkt 13. Auf dem Weg zum Torhaus kam ich an einem älteren walkenden Pärchen vorbei, die in diese selbe Richtung unterwegs waren, aber jedem der Läufer die vorbei liefen kurz applaudierten. Eine sehr schöne Geste, zumal das Verhältnis zwischen Walkern und Läufern ja meist etwas angespannt ist. 4:06 Minuten brauchte ich bis zum Torhaus, bei dem die Kilometermarkierung 14 zeigte, das ich nach 58:27 Minuten schon 2/3 der Strecke hinter mit hatte.
Am Torhaus verließ ich den Rombergpark wieder und lief ein Stück auf der Straße "Am Rombergpark" wieder zurück in Richtung B54, unter dieser Hindurch und wurde vom Streckenposten auf das Gelände der BMW Niederlassung Dortmund geleitet. An der Zufahrt zum Gelände der Niederlassung standen einige Fahrzeuge mit offenen Türen, deren Autoradios uns Läufer lautstark mit Musik beschallten. Auf dem Hof liefen wir zwischen einigen Fahrzeugen des Sponsors BMW hindurch auf eine Gruppe Cheerleaderinnen zu, die uns Läufer nochmal ordentlich anfeuerten. Wenige Meter weiter kam ich am zweiten Wechselpunkt der Staffelläufer vorbei, wo ich zwar den dritten Läufer der Staffel "Christian Borggräfe Personal Training" sah, er mich aber nicht. Ob er so konzentriert auf Andreas wartete oder von den Cheerleaderinnen abgelenkt wurde, mag ich nicht beurteilen. Scheinbar hatte ich es geschafft schneller als von Andreas gedacht hier zu sein, denn es gab keinen vereinbarten Klaps auf die Schulter von ihm, ich war vor ihm am Wechselpunkt. Beim Verlassen des Hofs der BMW-Niederlassung kam ich am vierten Verpflegungspunkt vorbei und konnte nochmals einen Schluck Wasser zu mir nehmen, bevor ich mich auf den Weg zu Kilometerpunkt 15 bei Air Liquide Deutschland auf der Konrad-Adenauer-Allee machte. Diese Kilometermarkierung erreichte ich 4:43 Minuten nach dem letzten Kilometerpunkt.
Mittlerweile war es 12 Uhr Mittags und ich musste feststellen, das es an diesem Samstag noch einen schönen sonnigen Herbsttag geben sollte. Es wurde wärmer und die Strecke führte mich durch das Industriegebiet Phoenix-West über Straßen und Parkplätze ohne Schatten in Richtung des ehemaligen Hochofens. Nicht weit vor dem Hochofen signalisierte mir die Fenix 3 das ich den 16. Kilometer hinter mich gebracht habe und für den letzten Kilometer 4:20 Minuten gebraucht habe. Noch lag ich gut in der Zeit für die Zielzeit 1:30, wenn ich das Tempo beibehalte und nicht auf den letzten 5km einbreche.
Ich versuchte nochmals etwas das Tempo anzuziehen, lief um den ehemaligen Hochofen und kam ungefähr bei Kilometer 16,5 zurück auf die Elias-Trasse, die mich an der Phönix-halle vorbei zurück in Richtung Phoenix-See führte. Erneut führte mich die Strecke über die Gleise der Bahnlinien RE 57 (Dortmund-Sauerland-Express), RB 53 (Ardeybahn) und RB 59 (Hellweg-Bahn). Nicht weit hinter der Brücke erreiche ich 4:17 Minuten nach dem letzten Kilometer die Kilometermarkierung 17.
Ich lief in Richtung der Brücke über die Trasse der U41 und schnappte mir nochmals einen Powerbar Shot, um diesen in der Wange sich langsam auflösen zu lassen. Auf der Brücke plötzlich ein bekanntes Gesicht: Michael, ein weiteres Mitglied meiner Laufcrew saß dort und forderte mich auf nicht so ein Gesicht zu ziehen. Er selbst lief nicht mit, das er kurz vorher erst eine Verletzung auskuriert hatte und eine Woche zuvor erst 20km beim Coast to Coast auf Fuerteventura gelaufen war. Ich klatschte mit ihm ab, was mich vermutlich die letzten Reserven mobilisieren lies. Zumindest spricht meine Pace für den Kilometer dafür, denn ich bin diesen in 4:13 Minuten gelaufen.
Lauf Runalyze muss der letzte Verpflegungspunkt kurz nach der Kilometermarkierung 18 gewesen sein. Ich kann mich nur daran erinnern, das dieser auf der linken Seite war, da es der Selbe war, wie der erste VP auf dem Weg in Richtung Westfalenpark. Während ich einen kleinen Schluck Iso zu mir nahm, überholte mich ein Läufer mit einem an Captain America angelehnten Trikot. Dies konnte ich nicht durchgehen lassen, denn diesen Läufer hatte ich vorher noch nicht auf dem Schirm und vom Alter her könnte er in meine Altersklasse fallen, also ein direkter Konkurrent um eine AK-Platzierung. Daher schloß ich so schnell es ging zu ihm auf und lief etwas sein Tempo um dann ungefähr im großen Bogen bei Km 18,6 das Tempo zu forcieren und an ihm vorbei zu ziehen. Den 19. Kilometer lief ich trotz des kurzen Stops am Verpflegungspunkt in 4:30 Minuten
Es war wirklich schon ein wenig fies, das man auf der anderen Seite im Grunde schon das Ziel ausmachen konnte und trotzdem noch eine ganze Runde um den See laufen musste. Ich lief mit dem etwas gleichaltrigen Läufer auf den Fersen in Richtung B236. Seine Schuhe trommelten hinter mir auf den Asphalt und ich merkte das auch er den Platz nicht so einfach hergeben wollte. Ich zählte zwar schon die letzten Kilometer runter und merkte das es langsam hart wurde, versuchte aber weiter das Tempo anzuziehen, auch wenn es nur um wenige Sekunden pro Kilometer ging. Zumindest führte der Rückweg nicht erneut über den langen Bogen unter der B236 hindruch, sondern wir Läufer durften vorher über eine Brücke laufen, die uns über den alten Höschkanal führte. Auf der anderen Seite auf Höhe des Sees erreichte ich endlich die Kilometermarkierung 20. Die Uhr zeigte 4:20 Minuten für den letzten Kilometer und 1:24:49 insgesamt. Eine Zeit unter 1:30 Stunden war also machbar.
Von dem Läufer im Nacken getrieben und von der Wahnsinnszeit (1:30 Stunden wäre über 6 Minuten besser als meine bisherige persönliche Bestzeit) beflügelt, versuchte ich durch Konzentration auf schnellere Armarbeit auch die Schrittfrequenz zu erhöhen um auf dem letzten Kilometer nochmals mindestens das Tempo des letzten Kilometers beizubehalten. Anstatt bei km 20,5 links hoch zum Startpunkt führte die Strecke weiterhin unten am See entlang an der Kulturinsel vorbei. Ich durchquerte erst ein aufgeblasenes blaues Tor von Mizuno und danach ein weißes von BMW. Den Abstand zu dem läufer hinter mir, konnte ich aufgrund einer Pace von 4:13 Minuten/Kilometer für den 21. Kilometer ausbauen, auch wenn es wirklich anstrengend war. Für den Zieleinlauf ging es nochmals eine Steigung hinauf zur Straße "Am Kai" und um eine letzte Kurve. Auf der Zielgeraden hatte ich noch 3 Läufer vor mir, die ich mit einem letzten Zielsprint (Pace 3:20 Minuten/Kilometer) auch noch einkassieren konnte, bevor ich mit gestreckter Faust über die Ziellinie rannte.
Im Ziel
Nachdem ich mit einem letzten 100 Meter Sprint nochmals paar Sekunden und 2 Plätze in der Gesamtwertung gut machen konnte, bin ich in einer für mich vorher für unmöglich gehaltenen Zeit von unter 90 Minuten über die Ziellinie gelaufen. Die letzten Kilometer und grad dieser Schlusssprint brachten meinen Puls auf bis zu 202 Schläge. Viel länger hätte ich das Tempo also nicht durchgehalten. Mein Ziel war schneller als 1:36 Stunden zu laufen und ich hatte ursprünglich irgendwas zwischen 1:33 und 1:35 geschätzt. Erst aufgrund der eher im Spaß gemeinten Aufforderung von Thomas, das ich 1:30 laufen sollte, habe ich überhaupt versucht von Anfang an eine Pace von cirka 4 Minuten pro Kilometer zu laufen. Das ich trotz der Steigungen auf der Strecke nicht so gravierend eingebrochen bin und am Ende laut Runalyze eine Durchschnitts-Pace von 4:13 Minuten/Kilometer über die gesamte Strecke laufen konnte, hat mich selbst erstaunt. Ich habe bei diesem Wettkampf sogar meine Bestzeit über 10km (42:10 Minuten) unterbieten können, da zwar auf den gesamten Wettkampf gesehen die selbe Durchschnitts-Pace gelaufen bin, aber nur die erste Hälfte betrachtet deutlich schneller (4:08 Minuten/Kilometer) unterwegs war, als beim 10km-Wettkampf im Juni.
Im Ziel wurde mir erst einmal zum Finish gratuliert und die Finishermedaille übergeben. Diese ist in meinen Augen auch der einzige Minuspunkt an diesem Wettkampf, denn ich kenne mittlerweile einige Wettkämpfe bei denen es aufgrund der geringen Größe, des geringen Startgelds, etc. keine Medaillen, sondern nur Urkunden gab. Aber bei einem Wettkampf mit 1.681 Einzelläufern und 149 Staffeln (a 3 Personen) und einem Startgeld zwischen 20-32 EUR (je nachdem wann man meldet) für Einzelläufer und 50 EUR für Staffeln kann man eine schöne Finishermedaille erwarten. Die bei dem Phoenix Halbmarathon übergebene Medaille sieht leider nach billigem Blech aus, es ist kein Jahr der Teilnahme aufgedruckt. Hier sollte der Veranstalter doch bitte nachbessern: Ich zahle gerne auch nochmal einen Euro mehr, wenn die Medaille dann entsprechend aussieht.
Aber es gibt ja nicht nur etwas zu meckern, beispielsweise wurden alle Finisher direkt hinter der Ziellinie mit ausreichend Wasser und Iso von Dextro Energie versorgt. Hier habe ich mich auch erstmal mit 2 Bechern versorgt, während ich auf Thomas wartete, der noch auf der Strecke war. Anne im Gewühl der Zuschauer zu finden, schätzte ich als nahezu unmöglich ein, zwar hatte ich sie auf Höhe der Ziellinie gehört, aber wusste nicht genau wo sie steht. Während ich auf Thomas wartete gratulierte ich noch einigen Finishern beim Zieleinlauf. Im Gegensatz zum Kemnader Burglauf, hatten die Sanitäter, zumindest in der Zeit die ich dort stand, wenig zu tun. Die Finisher kamen gut ins Ziel. Thomas hatte leider nicht seine angepeilte Zielzeit erreicht, ob es nun an einer ausbrechenden Erkältung lag oder daran das er seit 3 Uhr auf den Beinen war, da er vor dem Wettkampf arbeiten musste: Who knows. Kopf hoch und neuer Angriff auf die Halbmarathon-Bestzeit spätestens beim Venloop.
Im Ziel trafen Thomas und ich auch @jluen, den ich beim Ruhrstadtlauf in Schwerte schon kennen lernen durfte. Er war auch mit dem Wetter und der Strecke nicht ganz zufrieden. Ob wir in der Zeit in der wir uns unterhalten haben Matthias Zieleinlauf verpasst haben, oder er noch auf der Strecke war - Wir waren uns unsicher und entscheiden uns dafür die Verpflegungsmeile für Läufer aufzusuchen und uns dort mit den anderen und auch Matthias zu treffen.
Um in den abgesperrten Bereich zu gelangen musste man ein orangenes Bändchen vorweisen, welches den Startunterlagen beilag. Hier wurden wir Läufer mit 3 verschiedenen Sorten Veltins Fassbrause versorgt. Außerdem gab es Äpfel, Bananen, Süßigkeiten, Dextro Energy Traubenzucker, kleine Salzbrezeln und bei Bedarf auch Massagen. Hier wurde also groß aufgetischt und sich gut um das Wohl der Läufer im Ziel gekümmert.
Außerhalb der Verpflegungsmeile verabschiedeten Thomas und ich uns von @jluen und trafen Michael, Matthias und Jens.
Anne und Andreas waren mit ihrem dritten Staffelläufer noch irgendwo unterwegs und bereiteten sich auf die Siegerehrung vor, denn sie haben mit einer Zielzeit von 1:31:40 Stunden den zweiten Platz der Mixed-Staffeln geholt.
Jens ist in unglaublichen 1:23:57 Stunden auf Platz 13 in der Gesamtplatzierung und Platz 3 der AK M30 gelaufen.
Thomas kam nach 1:45:41 Stunden und Matthias nach 2:00:46 Stunden ins Ziel.
Zu beachten ist, das die Strecke eigentlich nicht Bestzeitentauglich ist, aufgrund der vielen Rampen und Steigungen, die sich zu cirka 127 HM aufsummierten.
Anne und Andreas trafen wir pünktlich vor der Siegerehrung wieder und konnten somit zu der guten Leistung gratulieren. Von dort gingen wir dann auch zusammen wieder zu Andreas und Anne und feierten die Erfolge mit dem leckeren Läuferbrunch. Ein sehr schöner Abschluss für einen tollen Wettkampftag, bei dem fast die gesamte Crew dabei war. Der nächste Crewlauf, bei dem sogar die gesamte Crew starten wird, ist der Venloop, bei dem Sebastian, Thomas, Jens, Michael, Matthias und ich den Halbmarathon laufen und Anne und Andreas den 10km-Lauf.
Als nächstes stehen für meine Laufcrew folgende Wettkämpfe an:
- Jens startet kommende Woche, am 11. Oktober beim 53. RWE Marathon „Rund um den Baldeneysee"
- Thomas startet am 17. Oktober mit @jluen beim 12. FALKE Rothaarsteig-Marathon
- Anne und Andreas laufen am 18. Oktober den AOK 10km-Lauf im Rahmen des Dresden Marathons
- Ich (Frederic Biermann) laufe am 18. Oktober mein Marathondebut beim 40. TCS Amsterdam Marathon
Andere Blickwinkel
Andreas hat einen Wettkampfbericht aus der Sicht der Staffel "Christian Borggräfe Personal Training" geschrieben und auf seinem Blog Laufsteiger.de veröffentlicht.
Thomas hat den Wettkampf aus seiner Sicht auf seinem Blog Lennetaler.de beschrieben.
Einen weiteren Bericht über den Phoenix Halbmarathon findet ihr natürlich auch auf unserem Crew-Blog.
Zahlen & Fakten
Streckenlänge: | 21,1km |
Zielzeit: | 1:29:04 |
Platzierung: | 51/1.681 |
Platzierung Männer: | 46/1.248 |
Platzierung AK (M30): | 15/187 |
Webseite: | http://www.sparkassen-phoenix-halbmarathon.de |
Ergebnisse: | http://my1.raceresult.com/31122/results?lang=de |
Strava: | https://www.strava.com/activities/405283281 |
Weitere Infos zur Veranstaltung
1.681 EinzelläuferInnen finishten den Halbmarathon,
36 Männerstaffeln, 41 Frauenstaffeln und 72 Mixedstaffeln finishten den Halbmarathon.
Der 5. Sparkassen Phoenix Halbmarathon findet am 03. Oktober 2016 statt.
Kommentare
Bitte beachte unsere Datenschutzerklärung.
Keine Kommentare
Alles Weitere
Kurzmeldungen
Eigenwerbung
Fotos
TwittRunnerRuhr - Meine Crew
Tag Cloud
Linkempfehlungen