32. Nikolauslauf, Herdecke 2015
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Vor dem Lauf
Nach meinem Marathondebüt beim TCS Amsterdam Marathon hatte ich ursprünglich geplant beim Imperial Halloween Run in Duisburg einen letzten flotten 10km-Lauf im Jahr 2015 zu laufen. Leider kam es anders und ich war circa 2 Wochen lang krank und somit viel dieser Lauf für mich flach. Somit war ich auf der Suche nach Alternativen. Die erste Alternative, der TUSEM Blumensaatlauf passte terminlich leider nicht, weswegen ich nach einem Nikolauslauf in der näheren Umgebung suchte. Interessanterweise fand ich bei runme einen Nikolauslauf am 5. Dezember an der Ruhr. Wer mich kennt, beziehungsweise ein wenig verfolgt hat, wo und wie ich trainiere, weiß, dass ich sehr gerne an Gewässer, insbesondere der Ruhr, laufe. Somit war sofort klar: dieser Lauf soll es für mich werden, auch wenn der Lauf merkwürdigerweise nicht über die übliche 10km-Distanz geht, sondern nur über 9,6km.
Ein weiterer Vorteil dieses Laufs: Ich bin an der Strecke schon mit meinem Laufpartner und Laufcrewmitglied Thomas gelaufen.
Ich wollte 2015 aus zwei Gründen unbedingt noch einen schnellen Lauf über die 10km-Distanz laufen: zum einen, weil ich beim Halbmarathon zwei Wochen vor dem Marathon schon auf den ersten zehn Kilometern schneller gelaufen bin, als bei meiner persönlichen Bestzeit über diese Distanz. Zum anderen habe ich kurz vor dem Amsterdam Marathon netterweise von Mizuno einen ultraleichten Wettkampfschuh für Distanzen von 5km bis 10km zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Um diesen Schuh wirklich da zu testen, wofür er gemacht wurde, musste also ein Wettkampf her. Man testet einen Geländewagen ja auch nicht in der Innenstadt.
Kurz vor dem Lauf
Natürlich lief auch Thomas beim Nikolauslauf in Herdecke mit, ist die Strecke doch Teil seines erweiterten Wohnzimmers. So fuhr ich gegen Mittag nach Herdecke, holte meine Startnummer ab, bereitete mich mental etwas auf den Lauf vor und wartete im Auto bis Thomas auftauchte. Thomas hatte seine ganz persönlichen Fans mit dabei, denn er kam mit Familie, die sich den Lauf mit ansah.
Nachdem er sich vor Ort nachgemeldet hatte, machte er mich vor Ort auf die Besonderheiten dieses Laufs aufmerksam, denn das die Strecke nur 9,6km lang war, war nicht das einzige Besondere. So wurde ich von ihm darüber informiert, das der Start über die gesamte Breite (von der Ruhr über den Weg, die Wiese, bis zum Brückenabsatz) unter einer Brücke stattfindet. Nach dem Start teilt sich das Startfeld, um über zwei Rampen unten vom Wasser hoch zum Weg zu gelangen. Ich sollte mich also darauf einstellen, das es hier eng wird. Thomas sagte mir, das die Strecke einem Teilstück entspräche, welches wir schon gelaufen sind und das insgesamt drei Hügel zu überwinden sind, bei denen sich die Spreu vom Weizen trennt. Außerdem gab er mir den wichtigen Ratschlag nicht schon alle Körner zu verbrennen, sobald die Brücke, unter welcher gestartet wird, in Sicht kommt. Denn das Ziel ist ein paar hundert Meter weiter.
Wie es so ist, bei einer Unterhaltung von Läufern vor einem Wettkampf, kamen wir natürlich auch auf das Thema gewünschte Zielzeit. Thomas sagte, das er wohl um die 44 Minuten laufen möchte und ich sagte das ich gerne meine bisherige persönliche Bestzeit von 42:10 Minuten auf 10km knacken möchte. Auf 9,6km müsste ich also in unter 40:29 Minuten über die Ziellinie laufen. Thomas hat mich, wie er es gerne macht, gefordert, indem er eine Zielzeit von unter 40 verlangte. Wir erinnern uns, beim Phoenix Halbmarathon hat Thomas schon mal eine Zielzeit gefordert und vielleicht brauche ich auch diesen Tritt in den Hintern.
Nachdem ich über diese "strategischen" Eigenheiten des Laufs unterrichtet wurde, machten wir uns wieder auf den Weg zum Parkplatz um uns umzuziehen und etwas warm zu laufen. Thomas wollte in kurz/kurz laufen, also sowohl im kurzärmeligen Laufshirt, als auch kurzer Hose. Ich zog es vor neben der kurzen Hose zumindest ein langes Laufshirt zu tragen. Dafür setzte ich mit meinen Grasgrünen außerordentlich leichten Wettkampfschuhen von Mizuno ein klares Zeichen: ich war nicht hier um einen lockeren Lauf zu haben, sondern ich wollte in den Mizuno Universe 5 eine neue persönliche Bestzeit laufen.
Thomas und ich liefen uns circa einen bis anderthalb Kilometer (ich zeichne dies bei Wettkämpfen nicht auf) warm und brachten danach schnell unsere Jacken zum Auto bevor es an den Start ging.
Der Wettkampf
Am Start standen, wie von Thomas vorausgesagt, über die gesamte Breite nahezu 1.000 Läufer/innen hinter dem Flatterband. Thomas und ich reihten uns relativ weit vorne, circa drei Reihen hinter dem Flatterband ein. Eine weitere Besonderheit dieses Laufs: Es gibt nur eine Bruttozeit. Die Uhr läuft ab Startschuss und die Zielzeit wird für jeden Läufer individuell beim Überlaufen der Zielmatte, mittels des am Schuhs befestigten Chips, gestoppt.
Noch schnell die Uhr in den "Laufen"-Modus geschaltet, ein GPS-Signal gesucht und schon wurde von pünktlich um 14 Uhr runter gezählt. Der Startschuss fiel, das Flatterband ebenso und die Masse an Läufern startete über die Wiese, immer bedacht nicht auf den ersten Metern in einem Maulwurfloch umzuknicken. Thomas setzte sich vor mich und schon nach wenigen Metern, an der ersten Rampe die auf den Weg hoch führte, hatte er 2-3 Meter gut gemacht. Ich war völlig im Gedränge, überall um mich herum Läufer, Beine, Füße und keine Chance irgendwie durchzustoßen. Von links drückte sich eine Läuferin mit leicht ausgestelltem Ellenbogen auch noch neben mich.
Nachdem wir die Rampe hoch sind und kurz darauf die nächsten Läufer über die zweite Rampe von rechts rein drückten, hatte ich genug. Hatte ich mich doch mittlerweile ein wenig nach rechts geschoben, kam mir ein wenig freie Fläche rechts der eigentlichen Laufstrecke gerade richtig um mit einem kurzen Sprint aus meiner Gruppe auszubrechen und diese zu überholen. Ich denke mit diesem ersten Zwischenspurt bin ich schon an Thomas vorbeigezogen. Es folgten noch 1-2 solche kurzen Sprints um mich etwas frei zu laufen.
Nach den kurzen Sprints, bei denen ich kurzzeitige Spitzen mit einer Schrittfrequenz von 211 Schritten/Minute und einer Pace von 2:40 Minuten/Kilometer erreichte, fand ich ungefähr bei der ersten Kilometermarkierung Anschluss an das Feld der ersten 50 Läufer. Dieses Feld muss ungefähr eine Pace um die 4:00 Minuten/Kilometer gelaufen sein, denn an der ersten Kilometermarkierung zeigte meine Uhr mir 4:02 Minuten für den ersten Kilometer an. Wenn man bedenkt das es Bruttozeit war und durch Rampe und Gedrängel ein wenig Zeit verloren ging, lag ich im Grunde gut im aberwitzigen Plan von Thomas.
Kurz bevor es nach rechts auf einer großen Brücke von RWE über die Ruhr ging, standen wieder eine Handvoll Zuschauer an der Strecke und feuerten uns an. Beim Lauf über diese Brücke musste ich ein wenig aufpassen um nicht bei einem falschen Schritt an den Schienen umzuknicken. Diese Schienen sind an der Brücke eingelassen um große Trafosysteme für den Betrieb des Stauwehrs herüber zu transportieren. Auf dieser Brücke lief ich hinter einer Gruppe von 3-4 Läufern und konnte mich ran kämpfen, so das ich nach der Linkskurve am Ende der Brücke die Gruppe überholen und mich ein weiteres Stückchen nach vorne kämpfen.
Ob ich von dem Anfeuern der Zuschauer oder von dem kleinen Grüppchen Läufer an der Brücke so gefordert wurde, ist mir nicht klar, aber irgendwie schaffte ich den zweiten Kilometer in 3:44 Minuten.
Der dritte Kilometer führte erst am Familienbad Hengstey vorbei und danach zum Unterwerk Hagen-Hengstey. Für den dritten Kilometer konnte ich das hohe Tempo leider nicht mehr halten, lief jedoch mit 3:54 Minuten immer noch knapp unter Minuten.
Das große Führungsfeld zog sich zwar mittlerweile schon auseinander, aber ich hatte zumindest das Gefühl das ich die meisten von Ihnen noch vor mir irgendwo sehen konnte. Ich versuchte weiterhin das Tempo zu halten und konnte Meter für Meter auf die Läufer vor mir gut machen. Irgendwo weit vor mir brach junger Läufer aus der Gruppe aus und blieb am Rand stehen. Ich dachte erst das er sich übernommen hatte und sich nun die Seele aus dem Leib kotzt, jedoch spukte er nur ein paar Mal und fing wieder an zu laufen, bevor ich ihn erreicht hatte. Dafür kämpfte ich mich immer noch mit einer Pace unter 4 Minuten an eine junge Triathletin vor mir ran. Schritt für Schritt kam ich näher und konnte sie auch irgendwann langsam überholen und lief keuchend vor ihr.
Ich konnte gegenüber dem letzten Kilometer nochmals etwas beschleunigen und lief den vierten Kilometer in 3:48 Minuten.
Irgendwo um die vierte Kilometermarkierung zog die Triathletin wieder an mir vorbei und setzte sich wieder vor mich. Am Anstieg zum Wehr zog sie im gleichbleibenden Tempo hoch und wurde vom Rand aus von einem Mann mit Namen angesprochen und angefeuert. Vermutlich entweder jemand aus der Familie oder ihrem Verein. Auf dem Wehr selbst konnte sie die ersten Meter gut machen, denn ich hatte mehr mit dem kleinen Anstieg zu kämpfen. Ungefähr bei der Mitte des Wehrs stand ein Mann und feuerte uns Läufer an, sowie informierte uns, das wir nun ungefähr die Hälfte hinter uns hatten. Schon die Hälfte und kein Verpflegungspunkt in Sicht? Bei anderen Wettkämpfen, auch auf 10km, greife ich gern nach etwas Wasser um Mund und Schleimhäute etwas zu befeuchten. Bei diesem Wettkampf gab es aber keinen VP.
Nach dem Wehr führte die Strecke leicht abwärts um kurz darauf die erste große Steigung am Niedernhof hoch zu führen. An dieser Steigung konnte ich ein oder zwei weitere Läufer einsammeln, denn diese hatten etwas mehr mit der Steigung zu kämpfen als ich. Da ich recht regelmäßig, sowohl bei mir im Essener Umland, als auch im Hagener Umland Läufe mit Steigungen laufe, machen wir diese Hügel zum Glück etwas weniger aus. Daher hatte ich auch leider keinen Blick für den Mäuseturm übrig, der von der Fußgängerhängebrücke übrig blieb, die Wilhelm Funke damals errichten lies um von seinem Anwesen seine Fabrik in Hagen ohne Umwege zu erreichen. Der fünfte Kilometer sollte trotzdem mit 4:06 Minuten mein langsamster werden. Das Tempo weiterhin unter vier Minuten zu halten gelang mir nicht. Dafür fehlten wohl das spezifische Tempotraining und dafür habe ich bei den Zwischensprints zu Beginn vermutlich zu viele Körner gelassen.
Kilometer sechs führte zwischen Steilwand und Ruhr entlang immer wieder leicht auf und ab. Ich hielt das Tempo ungefähr trotz der Steigungen und versuchte den Anschluss an die Gruppe vor mir nicht komplett zu verlieren. Auf dem Stück konnte ich nur noch die letzten Läufer sehen, die selbst ein wenig aus der Gruppe raus fielen. Für den sechsten Kilometer brauchte ich 4:04 Minuten, konnte also verhindern das ich noch langsamer werde.
Der siebte Kilometer führte erst wieder in ein, zwei Steigungen ein wenig aufwärts, bevor es am Koepchenwerk abwärts führte. Das Koepchenwerk ist eines der beiden ersten Pumpspeicherkraftwerke Deutschlands und funktioniert so, das nachts, wenn weniger Energie benötigt wird, Wasser in den 160 Meter höher gelegenen Speichersee gepumpt wird. Bei erhöhtem Strombedarf, fließt das Wasser vom Speichersee, durch Rohrleitungen und eine Pumpturbine wieder zurück in den See. Die Strecke führte erst am alten Kraftwerk und dann am neuen Kraftwerk vorbei, wo kurz darauf das Schild mit der siebten Kilometermarkierung stand. Vom letzten kleinen Holzschild, zu diesem brauchte ich circa 4:03 Minuten.
Nachdem ich vor den Pumpspeicherkraftwerken nochmals etwas abwärts laufen durfte, ging es nun nochmals beim achten Kilometer in mehreren kleineren Steigungen aufwärts. Am höchsten Punkt des Abschnitts, als die Strecke nur noch abwärts führte, konnte ich schon wieder die Handvoll Zuschauer an der Brücke hören, die mich vor 6,75km, beziehungsweise vor ungefähr 27 Minuten angefeuert hatten, als die Strecke auf die andere Seite der Ruhr führte. Es tat gut wieder die Zuschauer zu hören, denn auf den letzten Kilometern war bis auf die vereinzelten genannten Leute niemand zu sehen. Als ich an den Zuschauern vorbeikam, zeigte mir meine Uhr 4:02 Minuten nach dem letzten Kilometerschildchen, welches auf einer schönen kleinen Holzstaffelei stand, genau acht Kilometer an.
Wieder an der Brücke angekommen führte die Strecke nun auf demselben Weg zurück zum Ziel, den wir nach dem Start bis zur Brücke gelaufen sind. Der Weg führte erneut beim Engländer an den Bleichsteinterassen vorbei und ich kämpfte. Die linke Wade war hart, aber ich wollte mit Sicherheit nicht weniger als zwei Kilometer vor dem Ziel stehen bleiben. Also Zähne zusammen beißen und kämpfen. Meine Stimmung wurde nicht gerade dadurch verbessert, das ein mir unbekannter Läufer im schwarzen Shirt an mir vorbeilief. Und ja, es war nicht irgendein frischer Freizeitjogger auf der Strecke, sondern er hatte auch eine Startnummer. Wo kam er her? Ich hatte ihn definitiv nicht auf den letzten Kilometern eingesammelt. Für diesen letzten ganzen Kilometer brauchte ich zwar gefühlt länger, aber die Uhr zeigte eine Pace von 4:03 Minuten/Kilometer.
Wurden meine Beine eigentlich ab Kilometer 5 immer schwerer, war das Ziel nach neun Kilometern zwar noch nicht in Sicht, aber zumindest zu hören. Ich mobilisierte nochmals alles was ich aufbringen konnte und zog das Tempo an, so das ich die letzten circa 600 Meter (Meine Uhr zeigte 690 Meter) mit einer Pace deutlich unter 4 Minuten lief.
Trotzdem reichte mein Tempo leider nicht um zu verhindern, das der Läufer im roten Shirt, den ich auf dem letzten Kilometer eingesammelt hatte, mich wieder einsammelte und an mir vorbeizog.
Auf dem Stück vom vorgezogenen Start zum Ziel nochmals das Tempo anzuziehen und die Gruppe aus 5 Läufern vor mir anzugreifen war mir leider nicht mehr möglich. So hörte ich um circa 14:38:16 Uhr die Durchsage des Sprechers mit meinem Namen und meiner Startnummer und lief nur 2 Sekunden später über die Ziellinie. Das ich das Ziel erreicht hatte, unter 40 Minuten die 9,6km zu laufen, war mir schon auf den letzten Kilometern klar. Aber erst nachdem ich durch das Ziel gelaufen und meine Uhr gestoppt hatte, sah ich, das ich anhand der Pace auch auf 10km die 40 Minuten geknackt hätte. Yeah, damit habe ich in diesem ersten Jahr auf 10km, Halbmarathon und Marathon Zeiten gelaufen, bei denen ich Anfang des Jahres niemals gedacht hätte, das ich diese laufen könnte.
Insgesamt wurde ich nur von wenigen Läufern eingesammelt, was mir zeigt, das ich scheinbar auf dem richtigen Weg bin. Die oben erwähnte Triathletin Sara Baumann war die erste auf der Strecke, die nachdem ich sie überholt hatte nochmals Gas gab und mich überholte. Sie lief aber auch als erste Frau in 37:28 Minuten über die Ziellinie. Zwei bis drei Kilometer vor dem Ziel überholte mich irgendein Läufer, der vermutlich streng einen negativen Schnitt gelaufen ist und auf der zweiten Hälfte ordentlich Tempo gemacht hat. Ob er vorher die ganze Zeit hinter mir war, oder ich ihn zwischenzeitlich irgendwann überholt hatte, kann ich leider nicht sagen. Wenn ich ihn überholt hatte, muss es aber schon eine ganze Weile vorher gewesen sein. Der dritte der mich überholte war ein junger Läufer im roten Laufshirt namens Sören Smietana, den ich auf den zwei Kilometern eingeholt und knapp überholt hatte. Bei dem letzten Kilometer hatte er mehr Körner als ich und konnte so auf Platz 42 mit einer Zielzeit von 38:15 Minuten über die Linie laufen.
Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden mit dem Lauf, denn bei einem 10km-Lauf hätte ich meine bisherige persönliche Bestzeit (42:10 Minuten) um über zwei Minuten verbessert. Beim Halbmarathon, zwei Wochen vor dem TCS Amsterdam Marathon, bin ich die ersten 10km schon in nur 41:25 Minuten gelaufen. Diese nochmalige Verbesserung zeigt mir, das ich eindeutig auf dem richtigen Weg bin. 2016 werden bei einem 10km-Lauf also die 40 Minuten fallen und wie weit ich die Zeit noch drücken kann, werden wir dann sehen.
Im Ziel
War mir kurz vor dem Ziel noch danach mich hinter der Ziellinie irgendwo hinzulegen, verwarf ich die Idee dann schnell, denn es gab weder ein gutes trockenes Plätzchen dafür, noch war ich wirklich so fertig. Kurz nach vorne gebeugt, auf die Knie abgestützt, also in der typischen Läuferpose hinter der Ziellinie, durchatmen und den Puls ein wenig runter kommen lassen.
Ein weiterer Läufer, der kurz hinter mir über die Linie gelaufen ist, gratulierte mir zur Zeit und bedankte sich für das Ziehen, da er sich an mich dran gehängt hatte. So ist das im Laufsport: Niemand neidet dem anderen die Zielzeit, auch wenn dieser einen eventuell sogar im Zielsprint überholt. Leistung wird anerkennend zur Kenntnis genommen und gegebenenfalls als Anreiz genommen, sich selbst beim nächsten Mal zu verbessern.
Nach dem kurzen Wortwechsel ging ich rechts hinter dem Ziel über die Wiese und holte mir den Lohn für meine Mühen ab: Die Finishermedaille. Diese ist zwar deutlich hübscher als beispielsweise beim Phoenix Halbmarathon, aber ich habe auch schon deutlich schönere bekommen und auch kurz darauf auf Instagram vom St. Pauli X-Mass-Run gesehen. Liebe Veranstalter: Ich denke ich spreche hier nicht nur für mich: So eine Finishermedaille ist eine Belohnung, eine Erinnerung. Es gibt viele Läufer die ihren ersten Wettkampf bestreiten und diese Medaille erhalten, oder auch Läufer wie mich, die bei dem Lauf ihre persönliche Bestzeit knacken. Da sollte die Medaille ruhig hübsch sein, einen Wiedererkennungswert bieten. Die Idee mit der Jahreszeit auf der Öse zum Band ist super und kann ja auch beibehalten werden.
Die Medaille kaum um den Hals, musste ich nochmals den demütigen Kniefall üben. Nein, natürlich nicht vor irgendwelchen "Würdenträgern" oder dem/der schnellsten Läufer/in. Ich musste den Zeitnahmechip lösen, welcher von mir fest am rechten Schuh eingeschnürt wurde. Dieser Chip war kein üblicher Wegwerf-Papierstreifen, sondern ein festerer Chip, welcher mehrfach genutzt werden soll.
Nachdem ich den Chip in die große dafür bereitgestellte Sammeltonne geworfen hatte, konnte ich mich im Nachzielbereich mit einem Stück Orange und etwas warmen Tee versorgen. Mehr stand scheinbar nicht an Zielverpflegung für uns Läufer bereit. Na gut, auch dies habe ich schon anders erlebt, kann aber bei einem "10km-Lauf" damit leben.
Kurz 1-2 Schnappschüsse mit dem Smartphone gemacht und dabei festgestellt, das Daniel vom Laufcast schon auf Twitter fragte ob ich nicht mittlerweile durchs Ziel sei. Also fing ich an ein Posting mit Bildern zu verfassen, wurde aber unterbrochen, da plötzlich Christian Wobig vor mir stand. Wir kannten uns aus der Gruppe "Laufjunkies" von Facebook und er hatte mich erkannt, wie ich so über mein Handy gebeugt stand. Er ist mit 44:22 Minuten kurz hinter Thomas über die Ziellinie gelaufen. Wir tauschten uns kurz aus. Wenn ich es richtig verstanden habe, will er sich 2016 mehr auf die Trails, anstatt auf solche flachen Wettkämpfe trainieren. Vielen Dank nochmals Christian, das du mich angesprochen hast. Vielleicht ist ja der Rennsteig etwas für dich? Apropos Rennsteig: Kurz darauf tauchte Thomas auch Thomas mit Medaille und ohne Chip bei uns auf. Er war nicht ganz zufrieden mit dem Lauf, obwohl er die vorher angesagte Zielzeit mit 44:08 Minuten erreicht hatte. Er fand er hat sich nicht genug gequält. Das Angebot steht Thomas: Ich ziehe dich gerne bei einem Wettkampf, wenn du mir sagst in welcher Zeit du diesen laufen willst. Du hast mich jetzt schon mehrfach "gefordert" und mir gute Tipps gegeben, da ist das dass mindeste was ich tun kann.
Nachdem Christian sich zu seinen Kollegen von den Johannitern begab und Thomas und ich uns mit warmen Tee versorgt hatten, suchten wir Thomas Familie auf und machten uns langsam auf den Rückweg. So schön kann ein kurzer Wettkampf am Wochenende sein.
Zahlen & Fakten
Streckenlänge: | 9,6km |
Zielzeit: | 38:18 |
Platzierung Gesamt: | 46/906 |
Platzierung Männer: | 44/594 |
Platzierung AK (M30): | 10/50 |
Webseite: | http://www.rc-herdecke.de/index.php/nikolauslauf |
Ergebnisse: | http://my4.raceresult.com/33592/results#0_852A1D |
Strava: | https://www.strava.com/activities/444766522 |
Kommentare
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Junge Junge .. richtig fix bist du! Nicht schlecht.
Es war nett, Euch mal zu treffen
Das mit den Trails hast Du richtig verstanden - die Straße wird auch immer ein Laufrevier für mich bleiben, aber ich möchte mich schon eher mit dem Lauf auf Pfaden und im bergigen Bereich auseinandersetzen. In Bezug auf Veranstaltungen wird 2016 noch kein so aktives Jahr werden, weil ich schon für den Vivawest angemeldet bin und auch beim Wupperberge-Marathon, da fallen schon eine Menge Läufe aus, so auch der Rennsteig. Aber ich betrachte das kommende Jahr auch erstmal als Einstiegs-,und Orientierungsperiode. Plus: der Weg (also das Training) ist das Ziel...
Wenn du so weiter machst, mag ich dich bald nicht mehr leiden! :p
Wieso denn Martin? Meine offizielle 10km-Bestzeit liegt mit 42:10 Minuten immer noch über deinen 41:53 Minuten.
Top Zeit, herzlichsten Glückwunsch!
Vielen Dank lieber Fox.
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