35. Nürburgringlauf 2015

35. Nürburgringlauf 2015

35. Nürburgringlauf 2015

35. Nürburgringlauf 2015

540 Höhenmeter - Wieso tu ich mir das an?

Seit 2012 laufe ich mit meinen Arbeitskollegen jedes Jahr die Staffel beim METRO GROUP Marathon in Düsseldorf mit. Neben dieser gemeinschaftlichen Laufveranstaltung nimmt unsere Firma auch schon seit Jahren beim Radrennen "Rund um Köln" und am 24-Stunden-Radrennen "Rad am Ring" teil. Mein Chef und zwei Arbeitskollegen haben in den vergangenen Jahren auch schon per Pedes die grüne Hölle des Nürburgrings bezwungen und deswegen brachte ich den Lauf bei unserem Essen nach dem METRO GROUP Marathon nochmals ins Gespräch, in der Hoffnung eventuell ein paar Mitstreiter zu finden, die mit mir dort laufen würden. Ich fand die Idee aufgrund der Streckenlänge und natürlich überhaupt wegen der Strecke reizvoll. Wie hart diese Strecke aufgrund der Höhenmeter ist, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar.

Erst habe ich leider nur Absagen erhalten. Aber ein paar Wochen vor dem Wettkampf sprach mein Chef das Thema nochmals an und sagte das er noch nicht wisse ob er mitlaufen werde, aber ich mich über die Firma anmelden könne, wenn ich denn noch Lust habe. Ich hatte ein Wochenende mit zwei 10km-Wettkämpfen vor mir, wovon der zweite auch ein paar Höhenmeter mitbrachte. Daher sagte ich ihm, das ich erstmal das Wochenende abwarte und eventuell am Montag die Anmeldung klar mache. Außerdem erwähnte er noch das einer der Arbeitskollegen die dort schon gelaufen sind, ebenfalls überlegte nun nochmals dort zu laufen. Die Wettkämpfe am Wochenende liefen gut und so meldete ich mich an und nur Wenige Tage später meldete sich auch mein Arbeitskollege an. Damit war klar: 2015 würde nicht nur ein Radteam die hohe Acht befahren, sondern auch ein Team aus zwei Läufern unsere Firmentrikots die Berge hoch tragen.

Die Vorbereitung

Ich komme mitten aus dem Ruhrgebiet, genauer aus Essen. Wo gibt es hier wirklich Höhenmeter, abgesehen von den Halden natürlich? Diese Frage stellte ich mir in der Vorbereitung und suchte mir ein paar schöne längere Strecken, die ich in meinem Urlaub vor dem Nürburgringlauf laufen wollte. Dazu gehörte beispielsweise eine Strecke die mich von Essen Frohnhausen nach Mülheim zum Flughafen Essen/Mülheim führte. Von dort aus bin ich dann in Richtung Mülheim Zentrum gelaufen oder in Richtung Essen Kettwig und dann an der Ruhr entlang. Dies diente also nicht nur um Höhenmeter zu trainieren, sondern auch längere Läufe. So habe ich auf einem dieser Läufe auch zum ersten Mal die 30km-Marke geknackt und bin 32,2km am Stück gelaufen. Außerdem war mir meine Laufcrew die TwittRunner Ruhr eine große Hilfe, denn wir haben uns in den ganzen letzten Wochen vor dem Lauf immer Sonntag Morgens gegen 6 Uhr getroffen um einen langen Trail zu laufen. Diese Läufe fanden in Hagen, Gevelsberg und an der Versetalsperre bei Herscheid statt, also alles Läufe mit einigen Höhenmetern. Der letzte Wettkampf, einen Monat vor dem Nürburgringlauf, war außerdem der Run & Rock, bei welchem ich die Schurenbach Halde in Gelsenkirchen mit 99 Höhenmetern (von km 3,6 bis km 4,4) hoch und wieder runter laufen musste.

Vor dem Start des Hauptlaufs - Bildrechte liegen bei Sportograf

Der Wettkampf

Unsere Radteams sind schon am Freitag in die Eifel gefahren um vor Ort alles in unserer Parzelle vorzubereiten und ausgeschlafen und ungestresst beim Rennen anzukommen. Mein Arbeitskollege und Laufpartner Holger und ich haben uns entschieden erst am Samstag Morgen zum Nürburgring zu fahren, den Ring zu rocken, danach noch dem Radteam etwas zuzusehen, eventuell eine Runde beim Jedermannrennen zu fahren und am selben Tag wieder zurück zu fahren. Aus diesem Grund klingelte mein Wecker an diesem Samstag auch schon um 4:15 Uhr. Schließlich musste ich mich startklar machen, meinen Arbeitskollegen in Düsseldorf einsammeln und weiter zum Nürburgring fahren. Außerdem wollten wir früh genug da sein um jedem STress vor dem Start aus dem Weg zu gehen. Um 8:30 Uhr sollten wir im Startbereich sein, da der Start für 8:45 Uhr geplant war.

Aufgrund der Wetterberichte der Vortage, die leider alles andere als Sonnenschein vorhersagten, sondern eher starke Sturmböen mit Starkregen, galt der erste Blick nach dem Aufstehen Twitter und dort las ich das es wohl wirklich nach einem Regen-Regen aussah. Mir wurde zu langer Kleidung geraten. Ich packte aber nicht mehr um, sondern kontrollierte nur ob ich genug lange trockene Kleidung für vor/nach dem Lauf eingepackt hatte. Die Mid Tights und das Laufshirt mit Logo meines Arbeitsgebers die ich für den Lauf geplant hatte, zog ich wie geplant an. Gegen 4:50 Uhr machte ich mich auf den Weg um meinen Laufpartner Holger einzusammeln und wir kamen problemlos durch, so das wir kurz vor 7 Uhr den Wagen beim Nürburgring parken konnten. Auf dem Weg vom Parkplatz zu unserer Parzelle, die wir auch erst noch suchen mussten bekamen wir den ersten Eindruck von dem was der Wetterbericht meinte: Ein ordentlicher Schauer durchnässte uns innerhalb von Sekunden und es peitschten immer wieder starke Windböen über das Gelände. Einige kleinere Zelte und Pavillons auf dem Gelände hatte es anscheinend schon in der Nacht erledigt, zumindest sah man nur noch kaputtes Gestänge an einigen Parzellen.

In unserem Zelt wurden wir von unserem Chef empfangen, welcher die Unterlagen für uns am Vortag abgeholt hatte und nachher mit dem 24-Stunden-Radteam starten wollte. Dort wurden wir auch unsere durchnässten langen Sachen los und machten uns langsam bereit für den Lauf. Kurz nochmals die wichtigsten Punkte durchgesprochen und schon mussten wir in Richtung Start/Ziel-Bereich um punktlich um 8:30 Uhr einen Platz im vorderen Drittel zu bekommen. Ganz vorne wurden vor dem Start die Veteranen geehrt, die schon seit 35 Jahren, also seit dem ersten Lauf auf dem Nürburgring dabei waren. Wir hatten auch keine Ambitionen von ganz vorne zu starten, obwohl die 18m breite Strecke genug Platz zum überholen bot.

Die ersten Schritte

Wir laufen an der Parzelle unseres Radteams vorbei - Copyright by Maurice Kemmann

Pünktlich um 8:45 Uhr startete unser Lauf, als letzter pünktlicher Start beim Rad & Run wie sich später zeigen sollte. Ich hatte mich entschieden, sowohl meine Laufcrew, als auch unser Firmenteam mit einem Livetracking des Laufs zu versorgen und habe daher Garmin LiveTrack aktiviert. Dabei bekommen ausgewählte Empfänger einen Link zugeschickt und können bei der danach gestarteten Aktivität auf der Karte mitverfolgen wo man sich befindet, inklusive aktueller Pace. Da Holger und ich vorhatten den Lauf gemeinsam zu bestreiten, sollte damit also der gemeinsame Lauf getracked werden.

Vom Start weg geht die Strecke die ersten 10km, bis auf drei kleinere Steigungen stetig bergab. Die Verlockung ist daher groß einfach laufen zu lassen und mit großen Schritten auf den ersten Kilometern ein sattes Zeitpolster für die Bergaufpassagen einzusammeln. Mir wurde davon zum Einen von Christian aus meiner Laufcrew TwittRunner Ruhr, der vor ein paar Jahren schon an diesem Wettkampf teilgenommen hat, abgeraten und auch mein Laufpartner bei diesem Lauf, Holger, empfahl lieber mehr kürzere Schritte auf den Bergabpassagen zu machen um die Oberschenkel zu schonen.

Die ersten Kilometer führten direkt nach der ersten Kurve durch das Fahrerlager der Radteams, wo die meisten Teams uns kräftig anfeuerten. Zirka 2km läuft man am Anfang an den ganzen Zelten der Teams vorbei, bevor es auf der Strecke etwas ruhiger wird, abgesehen von den Läufern um einen herum, vereinzelten Fotografen von Sportograf, Ordnern des Veranstalters die an Abschnitten an denen man abkürzen könnte, etwas aufpassten und natürlich den Verpflegungsposten die ungefähr alle 3km kamen.

Nach ungefähr 1,5km Kilometern kamen wir an der Parzelle unseres Rad-Teams vorbei, an welcher wir kräftig von unserem Chef angefeuert wurden. Die anderen Arbeitskollegen und Mitglieder unseres Radteams waren zu dem Zeitpunkt noch in der Pension und schliefen sich für das 24-Stunden-Radrennen aus.

Am ersten Verpflegungsposten bei Kilometer 3, am Übergang der Grand Prix-Strecke zur Nordschleife, griffen wir schnell nach einem Wasser und liefen direkt weiter. Es ging nur darum von Anfang die Versorgung sicher zu stellen, denn nach 3km die es hauptsächlich bergab ging, war das eigentlich nicht nötig. Bis dahin sind wir die eine Durchschnitts-Pace von 4:14 Minuten/Kilometer gelaufen.

Nach etwas über 4 Kilometern der erste Schock für mich beim Blick auf die Uhr: Die Fenix nannte mir nicht die aktuelle Pace und auch sonst keine Daten, sondern zeigte nur den Schriftzug "Garmin". Die Uhr hatte sich entschieden neu zu starten und ich einem mitterschweren Ausraster nahe. Nur um es nochmals klarzustellen, es handelt sich um die Fenix 3, das aktuelle Topmodell von Garmin für Läufer, Triathleten, Trailläufer und ich habe die Uhr nicht von Garmin gestellt bekommen, sondern den Vollpreis bezahlt. Die ganzen Fehler sind einfach nicht mehr akzeptabel. Ob es nun an der neuen Firmware (4.0), welche ich einen Tag vorher installiert hatte, oder am LiveTrack lag, lässt sich vermutlich nicht mehr nachvollziehen. Zumindest überraschte mich die Uhr, indem sie nach dem Neustart direkt wieder in der Aktivität landete und so ungefähr 2 Minuten nach dem Neustart weiter machte, wo sie vorher aufgehört hatte. Bis zum Ende des Rennens lief dann auch alles problemlos. Auch im LiveTrack hat niemand mitbekommen mit welchen Problemen ich auf der Strecke zu kämpfen hatte.

Wir kämpften uns derweil weiter Abfährt Richtung Schwedenkreuz, an welchem der nächste Verpflegungspunkt auf uns wartete. Im Durchschnitt liefen die Kilometer 4-6 laut meiner Uhr ungefähr 4:20 Minuten/Kilometer. Auch den zweiten Verpflegungspunkt steuerten wir wieder an. Holger griff glaub ich zu Iso und ich bekam leider nur Apfelsaft ab. Für mich ungewöhnlich: Bei diesem Lauf gab es schon sehr früh andere Getränke als nur Wasser gereicht.

An den ersten kurzen Steigungen bis zu Kilometer 6 konnte ich schon feststellen, das ich mich scheinbar gut vorbereitet hatte. Ich kam gut zurecht und konnte diese "Rampen" besser hinter mich bringen als einige andere Läufer. Auch Holger hatte zu kämpfen, was seiner Vorbereitung geschuldet war: Er läuft im Rheinland, welches nahezu flach ist. Die Kilometer 7-9 brachten wir beide mit einer Durchschnitts-Pace von 4:18 Minuten/Kilometer hinter uns und steuerten auch den dritten Verpflegungspunkt am Adenauer Forst an. Den schnellsten Kilometer lief ich mit 3:56 Minuten für den 10. Kilometer.

Es galt einige Höhenmeter zu bewältigen - Bildrechte liegen bei Sportograf

Den Kilometer 12 liefen wir gemeinsam in Richtung Kesselchen, aber sowohl Holger als auch ich merkten das es Zeit war getrennte Rennen zu laufen. Während ich an der Steigung, die man weniger vor sich sah, als mehr in den Beinen spürte und bemerkte, wenn man hinter sich guckte und die anderen Läufer hinter sich den Hügel emporlaufen sah, relativ gut voran kam und immer mal wieder kurz wartete das Holger aufholte, kämpfe dieser mit den Höhenmetern. Ich war aufgrund der fast 5.000 HM, die ich in den vergangenen zwei Monaten gelaufen bin gut vorbereitet und lief zeitweise kurz Rückwärts den Berg hinauf um mit dem Handy ein paar Schnappschüsse zu machen. Irgendwann winkte mein Teampartner Holger dann ab und gab mir das Zeichen mein eigenes Ding zu machen und nicht weiter auf ihn zu warten.

Ab diesem Zeitpunkt war ich also auf mich allein gestellt. Ich wusste von Holger das jede Zeit bis Kilometer 17 uninteressant ist, denn erst dann habe ich die erste Steigung hinter mir. So lief ich nun meinen Lauf und sammelte immer wieder langsamere Läufer an der Steigung ein und steuerte den Verpflegungspunkt Kesselchen bei Kilometer 13 an. Für Kilometer 12 und 13 brauchte ich durchschnittlich 5:10 Minuten/Kilometer.

Der Verpflegungspunkt war aber noch weit von der Spitze entfernt. Es ging weiter Bergauf über die Streckenabschnitte Klostertal und Caracciola-Karussel zur hohen Acht. Auf dem Weg dorthin mussten immer mehr Läufer vom Laufen ins Gehen wechseln und auch ich konnte zwischendurch ganz kurz nicht widerstehen. Trotzdem lief ich auf dem Weg zum Verpflegungspunkt bei Kilometer 16 durchschnittlich 5:40 Minuten/Kilometer für die vergangenen 3km.

Grade den Aufstieg zur hohen Acht habe ich mir deutlich schlimmer vorgestellt, aber so schlimm war es gar nicht. Den sanften Anstieg ab Kilometer 12 bemerkt man anfangs nur in den Beinen, wenn man merkt das man nicht mehr die Pace hin bekommt, die man sonst gelaufen ist, bzw. es auf einmal viel schwerer geht. Am Verpflegungspunkt an der hohen Acht, nachdem man das Gröbste hinter sich hatte, wurde man auch mit Cola, Iso, Bananenstücken, neben dem Wasser belohnt. Meine Euphorie dafür das ich nun das "schlimmste" hinter mir hatte, zeigte ich indem ich mir den Spaß erlaubte und meinen Becher ähnlich einem Basketballspieler in den Müllbeutel eines Helfers warf...

Wir sind ungefähr nach den ersten drei Kilometern in einem Läuferfeld unterwegs gewesen, welches sich nicht groß änderte: Mal fiel jemand am Anstieg zurück, holte dann aber bei Abwärtsläufen wieder auf, oder wenn wir kurz an einer Verpflegungsstation halt machten. So hatten wir also die meiste Zeit die selben Trikots vor Augen, wie beispielsweise das hellblaue Trikot der Ausdauerschule Bunert. Bunert ist ein Lauffachgeschäft aus NRW, welcher 14 Filialen hat, Lauftreffs veranstaltet und auch eine Laufschule betreibt. Dieser Läufer, Martin, war neben einigen anderen die meiste Zeit in unserem Läuferfeld.

Beim Anstieg zur hohen Acht hatte ich schon mit dem Angriff auf die Läufer vor uns in diesem Läuferfeld begonnen und nach der hohen Acht, bei der Abwärtspassage über ungefähr 3km in Richtung Streckenabschnitt Schwalbenschwanz durfte ich weitere Läufer einsammeln. Mein Konzept an jedem Verpflegungspunkt Wasser oder wenn verfügbar Iso zu mir zu nehmen und zwischen den Punkten die Energie mit den Powerbar Shots, die ich nicht kaute, sondern in der Wange hielt, aufrecht zu erhalten ging scheinbar prima auf. Zumindest fühlte ich mich prima und steuerte mit einer Durchschnittszeit von 4:23 Minuten/Kilometer auf den Kilometern 17 bis 19 den nächsten Verpflegungspunkt an Kilometerpunkt 19,5 an.

Nach dem Verpflegungspunkt, an welchem es nur Wasser und kein Iso oder ähnliches gab (Wieso gibt es mitten auf der Strecke nur Wasser?) folgte die nächste Steigung in Richtung des Streckenabschnitts Döttinger Höhe. Als ob die Steigung nicht genug wäre, kam nun nochmals ein kräftiger Regenschauer runter und die stürmischen Böen bliesen uns Läufern den Regen ins Gesicht. Teilweise konnte ich kaum noch die 2-3 Läufer direkt vor mir sehen und war innerhalb weniger Sekunden bis auf die Knochen durchnässt. Das hätte wirklich nicht sein müssen. Aufgrund der Steigung und dem Wetter, welches uns nochmals übel mitspielte, lief ich den Kilometer 20 in 5:07 Minuten.

Die ersten Läufer hatten zu diesem Zeitpunkt, wie ich später erfahren sollte, schon das Rennen mit einer Zielzeit um die 1:30 Stunden hinter sich und konnten den Regenschauer im trockenen beim Verzehr der reichlichen Zielverpflegung zu sich nehmen. Der Kilometer 21 führte mich ein letztes Mal etwas abwärts, bevor es auf den letzten Kilometern stetig aufwärts und nahezu grade Richtung Ziel ging.

Auf diesem Abschnitt kam ich auch nochmals kurz mit einem anderen Läufer in meinem Alter ins Gespräch. Dabei ging es um nichts tiefgründiges, sondern nur darum das diese Schauer nicht hätte sein müssen, wir hoffentlich einen Zeitbonus bekommen, aufgrund des Mehrgewichts durch die nasse Laufkleidung und das es jetzt nur noch nahezu geradeaus gehe.

Den letzten Verpflegungspunkt bei Kilometer 22,5 hörte ich deutlich bevor ich ihn sah. An diesen Verpflegungspunkten halfen immer viele Kinder aus, die sich die Becher vom Tisch schnappten und uns Läufern hin hielten. Währenddessen skandierten sie laut was sie in ihren jeweiligen Bechern anboten, wobei aus ganz simplem Wasser dabei auch schon mal bestes veganes Wasser wurde.

Nach diesem Verpflegungspunkt setzte also der Zieleinlauf auf der langen Grade ein, den ich mit Blick auf das Ziel zu einem Endspurt verschärfte. Dies erklärt auch die Durchschnittszeit von 4:46 Minuten/Kilometer für die letzten 4 Kilometer, obwohl es noch einige Höhenmeter auf dem Weg ins Ziel zu bezwingen galt. Den Zieleinlauf konnte ich mit einem Schlußsprint beenden.

Am Ziel

Zieleinlauf - Bildrechte liegen bei Sportograf

Hinter der Ziellinie bekam ich die Finishermedaille mit grünem Band für den Nürburgringlauf von einem Helfer übergeben. Meine Uhr, sowie das Livetracking zeigten mir nach dem Stop eine Zielzeit von 1:51:46 an. Wie ich später feststellen sollte, war dies leider nicht ganz richtig, denn meine Uhr hat ja einen Reset eingelegt. Korrekt sind anscheinend die 1:53:48 die Mika Timing gemessen hat.

Im Zielbereich klatschte ich noch mit ein paar anderen Läufern aus meinem Läuferfeld ab, so auch mit Martin von der Ausdauerschule Bunert aus Essen, der nach seinem Zieleinlauf auf mich zulief um mir zu gratulieren. Ich gab kurz die Info an unser Radteam durch, das ich ins Ziel gekommen bin und nun auf Holger wartete. Holger konnte leider die 2 Stunden-Grenze nicht knacken, kam aber mit 2:02:40 ins Ziel und verbesserte sich damit trotzdem gegenüber seiner letzten Leistung auf dieser Strecke.

Direkt neben dem Ziel gab es den Verpflegungsposten für die Finisher und dieser war so üppig ausgestattet, wie bisher noch keiner den ich jemals zuvor gesehen habe. Es gab Wasser, Cola, Dextro und Red Bull Dosen, sowie ganze Bananen, ganze Äpfel, Schokokekse, Waffeln und Mettwürste in großen Mengen für alle Finisher. Wir versorgten uns hier mit dem nötigsten und betraten dann eine der Boxen, in welcher sich die Finisher aufwärmten und auf Displays ihre Zeiten kontrollierten.

So hat Holger auch schnell seine offiziell gemessene Zeit gefunden, ich jedoch nicht. So oft ich auch die Liste rauf und runter gelesen habe, ich fand meinen Namen nicht. Hatte etwa das Tracking nicht funktioniert und ich somit keine offizielle Zeit? Nachdem wir im Teamzelt waren, geduscht und umgezogen, gingen wir nochmals zum Rennbüro, wo ich dies klären wollte. Hier wurde mir mitgeteilt das ich nicht der einzige sei, dessen Daten scheinbar nicht auftauchten, aber MikaTiming konnte insofern helfen, das diese in Wirklichkeit doch meine Daten getrackt hatten.

Hier erhielt ich also meine Urkunde des Laufs mit der Zielzeit 1:53:48 ausgedruckt. Ich war damit 72. von gemeldeten 1238 Läufern beim Hauptlauf (24,4km) und 14. in meiner Altersklasse (M30). Die Theorie meines Kollegen wieso meine Zeit nicht auf den Displays auftauchte: Ich hatte einen eigenen Chamion-Chip und nicht einen Leihchip, wie die meisten anderen. Vermutlich hat jmd. bei der Darstellung der Daten gepennt und nur die Leih-Transponder ausgegeben.

Das Radteam

Unsere beiden Radteams, wir hatten ein Viererteam und ein Zweierteam gemeldet sollten eigentlich nicht lang nachdem wir Läufer fertig waren mit dem 24-Stunden-Rennen starten. Geplant war 13:15 Uhr, jedoch wurde der Start aufgrund des Unwetters mit starken Windböen gegen Mittag auf 16 Uhr verschoben. Das Jedermannrennen wurde außerdem in der Distanz verkürzt, denn eigentlich sollte dieses vor dem 24-Stunden-Rennen starten.

Holger und ich hatten ursprünglich vor noch 1-2 Runden der Radteams mit anzusehen und vielleicht sogar selbst eine Runde beim Jedermannrennen auf der Strecke zu drehen, wenn der Körper es zulässt. Daran war mit der Verschiebung auf 16 Uhr kaum noch zu denken, aber wir wollten zumindest den Start mitbekommen und blieben daher noch etwas.

Zwischen 14 und 15 Uhr erhielten wir aber die Info, dass das Jedermannrennen nun komplett abgesagt wurde und der Start des 24-Stunden-Rennens auf 19:45 verlegt wurde. War die Stimmung bei den Teams nach der ersten Änderung schon im Keller, sakte sie nach der erneuten Verzögerung noch tiefer. Die Fahrer warteten und wollten auf die Strecke. Warten sollten die Fahrer noch genug, während jeweils einer auf der Strecke war.

Vom Veranstalter war die Entscheidung natürlich richtig, denn es kamen immer wieder Starkregen und sehr starke Windböen. Eine solche Windböe von Seite bei einem Pulk, welches grad eine Abfahrt mit 70-100 Stundenkilometern abwärts fährt und es gibt viele Verletzte, denn es braucht im Pulk ja nur einen erwischen und um 2 Meter zur Seite zu setzen und es gibt einen Massencrash.

Viele der Jedermannfahrer und auch einen unserer Fahrer hat es nach der erneuten Verschiebung, bzw. Absage nicht mehr halten können und sie sind auf eigene Gefahr eine Runde gefahren. Irgendwo kann man es ja auch verstehen, denn die Jedermannfahrer hatten teilweise auch eine weite Anreise in die Eifel und wollten dann zumindest eine Runde auf der Nordschleife drehen.

Um 19:45 Uhr wurde auch wirklich endlich gestartet, jedoch keine 24 Stunden gefahren, sondern nur 17 Stunden. Das war vermutlich auch der weiten Anreise der Teilnehmer geschuldet, die aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Grossbritanien dort aufliefen. Aus Deutschland kamen die Teilnehmer natürlich auch aus allen Ecken. Außerdem mussten die ganzen organisatorischen Abläufe wie Preisverleihungen noch stattfinden und der Ring wieder geräumt werden. Daher war es kaum möglich das Rennen zu verlängern.

Zahlen & Fakten

Streckenlänge: 24,4km
Zielzeit: 1:53:48
Platzierung: 72/1.238
Platzierung AK (M30): 14/142
Webseite: http://www.nuerburgring-lauf.de/
Ergebnisse: http://radamring.r.mikatiming.de/2015/?pid=start
Strava: https://www.strava.com/activities/353478923

Equipment

Strava Medium

Lauf 35. Nürburgringlauf

  • Distanz
    24,0 km
  • Zeit
    01:51:46
  • Höhenmeter
    537 m

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